Saale als Restwasserstraße?

Der aktuellen Entwicklung zufolge soll die Saale im Rahmen einer Neuordung der Verkehrswege im Bund und vor allem einer finanziellen Umverteilung zugunsten bestehender Wasserstraßen zurückgestuft werden. Der Fluß wäre dann nur noch als „Restwasserstraße“ einzuordnen, mit fatalen Folgen für die Wirtschaft aber auch den Tourismus im Land Sachsen-Anhalt.

Argumente für das Vorhaben von Minister Ramsauer, Bestehendes zu fördern, überzeugen nur auf den ersten Blick, denn Industrie siedelt sich dort an, wo die Infrastruktur ist und nicht umgekehrt, wie mannigfaltig an Autobahnen erkennbar ist. Aber auch Wasserwege wie der Mittellandkanal geben dafür ein lebendiges Zeugnis ab.

Aus diesem Grunde sollte die Saale weiter als Wasserstraße bestehen und hierzu hergerichtet werden, was aber nicht heißt, daß Ufer einbetoniert werden oder die Umwelt zerstört wird. Allein der Saale-Elbe-Kanal bei Tornitz muß noch gebaut werden, um die bislang getätigten Investitionen von ca. 500 Mill. EURO (!) endlich wirksam werden zu lassen.

Unterstützen Sie die Initiative „Saale-Bündnis“. Über die Parteigrenzen hinweg und damit unpolitisch geht es um unser Land, seine Bürger und damit um uns selbst.

Vortrag beim CDU-Ortsverband Mitte in Halle

Auf Einladung des halleschen CDU-Ortsverbandes Mitte hielt Matthias J. Maurer am heuten 7. Oktober einen Vortrag zum Thema „Befreiung der Stadt Halle (Saale) 1945 durch die amerikanische Armee“ im Restaurant „Wildschütz“ in der Barfüßer Straße.

Beim 3. Treffen des Tourismusstammtisches

Zum 3. offenen Treffen des Tourismus konnten die Organisatoren des BVMW – in diesem Verband ist die Kanzlei Maurer, Wünsch & Goldberg Mitglied – um Alexander Treizel im DORMERO Hotel „Rotes Roß“ Frau Bettina Quäschning von der Investitions- und Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt mbH aus Magdeburg mit Ausführungen zum Motto des Jahres 2010 begrüßen. „Herzensbrecher… Rendezvous mit Kultur – Sachsen-Anhalts schöne Städte“. Bei gutem Wein aus dem Gebiet Saale-Unstrut – hier speziell aus dem Anbaugebiet des Geiseltals – kam es nach dem Referat zu spannenden Diskussionen. Als Ergebnis wurde mitgenommen, das Thema „Wasser in Halle“ stärker in den Fokus der touristischen Öffentlichkeit zu bringen; hier sind u.a. die Vereine der Hanse und um Graf Luckner gefragt. Gehen wir es an!

Das Denkmal

>>> Timberwolf — Das Denkmal für die „Timberwölfe“ in Halle (Saale)
 
In seinem Buch „Our Way to Halle“ sprach sich Maurer für eine Ehrung der Timberwölfe in Halle aus, da diese Einheit während der Tage im April 1945 eine wesentlichen Beitrag dafür leistete, daß der Stadt ein Schicksal wie das von Dresden, Zerbst oder Magdeburg erspart blieb. Kurz, ohne die Amerikaner wäre eine Rettung Halles schlicht undenkbar gewesen.

 

 
Maurer, bot den Fraktionen an, seine Kenntnisse zu vermitteln und zu informieren. So setzte sich nach und nach bei den Politikern in der Stadt die Ansicht durch, daß den Timberwölfen Dank und Anerkennung gebührt. Schließlich wurde im Dezember 2001 einmütig vom Stadtrat von Halle die Ehrung der 104. US Infanterie Division „Timberwolf“ beschlossen.
 
Allerdings wurde bekräftigt, daß der Stadt Halle eine Finanzierung der geplanten Stele nicht möglich sei. Hier schlug die Stunde des Monetarium e.V., dessen Vorsitzender Maurer ist. Der Verein schloß mit der Stadt eine Vereinbarung, nach der im Benehmen und Unterstützung mit der Stadtverwaltung eine Spendenaktion zur Finanzierung des Denkmales durchgeführt werden soll. Die Aktion wurde ein voller Erfolg, und noch im Jahre 2002 konnte der erforderliche Betrag zur Gänze zusammengebracht werden.
 
Eine Expertenkommission wurde gebildet, der Maurer in seiner Funktion als Vorsitzender des o.g. Vereins angehörte, und die Ausschreibung des Kunstwerkes durchgeführt. Den Zuschlag erhielt schließlich Klaus-Friedrich Messerschmidt, der eine Stahlstele mit darauf aufgebrachten bronzenen Platten in den Wettbewerb einbrachte.
 

Die Details der Stele für die Timberwölfe, der „Timberwolf“ als das Zeichen der Division
sowie der ein Ausschnitt aus dem Stadtplan von Halle,
der die Verletzlichkeit eines innerstädtischen Systems dokumentieren soll

 
Als Standort wählte die Kommission das Steintor wegen der Nähe zum ehemaligen Hauptquartier der Alliierten, dem einstigen Arbeitsamt (heute leerstehend).
 

Die Einweihung des Denkmales wurde für das Frühjahr 2003 vorgesehen, doch der Golfkrieg brachte das Ereignis in Gefahr. Sollte während der Kriegshandlungen ein Denkmal für die US-Army in Halle eingeweiht werden? Doch die Veteranen der Timberwölfe sagten ihre Reise nach Halle nicht ab, und auch der Generalkonsul der USA, Mr. Fletcher M. Burton, kündigte in jedem Fall sein Erscheinen an. So wurde entschieden, die Enthüllung planmäßig stattfinden zu lassen, wenngleich ohne öffentliche Musik u.ä.

 
In den frühen Morgenstunden des 11. Mai 2003 stellte der Künstler das Denkmal am Ort auf.
 
Am 11. Mai 2003 wurde schließlich in festlichem Rahmen durch Oberbürgermeisterin Häusler und den Künstler die Stele für die Timberwölfe enthüllt.
 
Oberbürgermeisterin Häußler und der Künstler enthüllen das Denkmal Timberwolf-Veteranen von ihrem Denkmal
Oberbürgermeisterin Häußler und der Künstler enthüllen das Denkmal, 11.Mai 2003
Timberwolf-Veteranen von „ihrem“ Denkmal im Jahre der Enthüllung
   
In ihren Festreden beim nach der Enthüllung stattfindenden Festakt im Stadthaus betonten u.a. der amerikanische Generalkonsul und Maurer die positive Rolle der Armee einst sowie den Wert für die Völkerverständigung heute. Mr. Glen E. Lytle, der Secretary Treasurer der National Timberwolf Association, und Mr. Burton trugen sich in das Goldene Buch von Halle ein.
 

Eintrag der Timberwölfe im Goldenen Buch der Stadt Halle a.d. Saale
(dem Original nachempfunden von W. Seilkopf)

Halle (Saale)

Der Marktplatz zu Halle mit den Fünf Türmen - einem Wahrzeichen der Stadt
>>> Matthias J. Maurer lebt in Halle an der Saale
 
„An der Saale hellem Strande, da standen Burgen stolz und kühn…“
 
In der Tat stehen zwei dieser besungenen Burgen in der Heimatstadt von Matthias J. Maurer, in der Stadt Halle an der Saale. Da es mehrere Städte mit dem Namen „Halle“ auf diesem Globus gibt, ist das „a.d. Saale“ – oder wie die offizielle Schreibung uns anweist: (Saale) – unbedingt hinzuzufügen.
 
Die Stadt Halle a.d. Saale wurde im Jahre 806 erstmalig in einer Urkunde erwähnt. Im Zuge kriegerischer Ereignisse (auch damals gab es diese schon!) wurden an den Flüssen Elbe und Saale feste Häuser gegen die Slawen errichtet, und ein Kastell stand bei einem Ort, der sich „Halla“ nennt. Das war unter König Karl, dem Sohn von Karl dem Großen. Doch unsere Stadt ist weitaus älter; sie verdankt ihre Existenz dem Salz, welches von den Halloren gewonnen wurde.
 
Das Wahrzeichen der Stadt, oder sagen wir besser: e i n Wahrzeichen, sind die „Fünf Türme“ der Stadt, also die vier Türme der St. Marien Kirche (auch Marktkirche oder Kiche U.L. Frauen) und der 500 Jahre alte Rote Turm.

 

Der Marktplatz zu Halle mit den Fünf Türmen – einem der vielen Wahrzeichen der Stadt.

Der 500 Jahre alte Rote Turm (rechts im Bild) wurde als Glockenturm der heute nicht mehr existierenden St. Gertraudenkirche errichtet. In ihm befindet sich heute mit 76 Glocken das zweitgößte Carillon (Glockenspiel) der Welt.

In der Vergangenheit standen die Kirchen St. Gertrauden und St. Marien mit ihren je zwei Türmen nebeneinander. Kardinal Albrecht ließ beide Kirchenschiffe abreißen und die Turmpaar im wesentlichen bestehen. Geschaffen wurde damit die heute bestehende St. Marienkirche Unser Lieben Frauen mit den markanten vier Türmen – vielen Hallensern bekannt als Markt- kirche.

Hier predigte schon Martin Luther; den Besuchern wird noch heute die Totenmaske des großen Reformators gezeigt.

Später wurde hier Georg Friedrich Händel getauft (das Taufbecken steht noch an seinem Platze) und lernte auf einer heute noch zu sehenden Orgel das Spiel auf diesem Instrument. Eine andere Orgel (auch noch vorhanden) wurde von Johann Sebastian Bach eingeweiht.

 

Der Marktplatz zu Halle mit den Fünf Türmen - einem Wahrzeichen der Stadt
 
Der berühmte Tonmeister Georg Friedrich Händel wurde in der Stadt geboren. Sein Geburtshaus steht noch und beherbergt ein ordentlich gestaltetes Museum sowie eine phantastische Sammlung von Musikinstrumenten (auch für Laien ein Genuß!!!).
 
In diesem Haus wurde Georg Friedrich Händel im Jahre 1685 als Sohn eines Wundarztes geboren

In diesem Haus wurde Georg Friedrich Händel im Jahre 1685 als Sohn eines Wundarztes geboren, das Gebäude liegt im historischen Stadtkern und grenzt an moderne Häuser an, die in jüngster Zeit das Viertel durch eine durchdachte Mischung aus Gastronomie und Kunst zu beleben wußten.

Eine Musikschule findet sich hier, ferner ein Bierhaus und andere Etablissements. Insgesamt ist dieser Bereich als ein Beispiel der gelungenen Stadtentwicklung in Halle zu werten.

 

Das Händel Denkmal auf dem Marktplatz zu Halle an der Saale.

Verehrer aus Deutschland und England hatten das 3,20m hohe Bronzedenkmal gestiftet, und dieses wurde anläßlich des 100. Todestages des großen Tonmeisters feierlich eingeweiht.

Auf dem Denkmal stützt sich Händel, den Taktstock in der rechten Hand haltend, auf ein Dirigentenpult, auf welchem die aufgeschlagenen Notenblätter des „Messias“ liegen – ein Meister- werk, das die Hallenser täglich hören können, denn der Rote Turm schlägt wie der berühmte Big Ben in London die Töne, die aus eben dem Messias von Händel stammen.

Jedes Jahr erfreuen die Händel Festspiele, welche es seit dem Jahre 1952 in Halle gibt, Musik- enthusiasten aus aller Welt. Die Eintrittskarten sind oft schon weit vor den Veranstaltungen vergriffen, und die Festspiele, die stets im Juni stattfinden, sind mittlerweile gute Tradition in der Stadt und ein Aushängeschild, von denen Halle noch viele weitere gebrauchen könnte.

Das Händel Denkmal auf dem halleschen Marktplatz
 
In der Stadt sind eine u.a. alte Universität (die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, gegr. 1502 in Wittenberg), die älteste naturwissenschaftliche Gesellschaft der Welt „Leopoldina“ sowie die Franckeschen Stiftungen zu Hause. Halle ist also ein Ort der Bildung und des Geistes. Zur offiziellen Homepage der Stadt gelangen Sie hier.
 
In Halle ist noch viel der alten Bausubstanz erhalten. Dies hat die Stadt neben anderen Mutigen dem „Seeteufel“ Felix Graf von Luckner zu verdanken, der im April 1945 mit den heranrückenden amerikanischen Truppen verhandelte und damit ein (relativ) friedliches Kriegsende herbeiführte.

Timberwolf-Denkmal

Einweihung der Stele für die Timberwölfe, Mai 2002
Finanzierung der Stele für die „Timberwölfe“
 
Einer der größten Erfolge des Monetarium e.V. war die erfolgreiche Finanzierung der Stele für die „Timberwölfe“, die 104. US Infanterie Division „Timberwolf“ also.
 

Durch die Aktion und natürlich nicht zuletzt die Bereitschaft einer großen Anzahl von Spendern wurde es möglich, schon relativ kurze Zeit nach dem entsprechenden Beschluß des Stadtrates von Halle die Ehrung der Amerikaner in die Tat umzusetzen. Dies ist insbesondere deshalb erfreulich, weil insoweit im Mai 2003 US Veteranen persönlich der Ehrung beiwohnen konnten. Als Ehrengast konnte ferner der Generalkonsul der USA, Mr. Fletcher M. Burton, begrüßt werden.

 
Einweihung der Stele für die Timberwölfe, Mai 2002
 
Einweihung der Stele für die „Timberwölfe“ am 11. Mai 2003 am Steintor in Halle (Saale)

Graf Luckner in Halle

Wohnhaus von Luckner in Halle, Universitätsring 13
Graf Luckner in Halle (Saale)

Luckner war Kosmopolit, denn die Welt war nahezu über das ganzes Leben sein zu Hause.

Dennoch ist Halle a.d. Saale die „Felix Graf von Luckner Stadt“, und das aus mehreren Gründen.
Hier fühlte er bereits in jungen Jahren eine gewisse Freiheit von der Zucht, die er daheim erfuhr. Andererseits sollte er auf einer Privatschule in dieser Stadt zu besonderer Disziplin geformt udn damit einer ganz besonderen Zucht unterworfen werden. Wir wissen, daß letztlich sein Freiheitsdrang stärker war. Immer wieder zog es den Grafen in die Stadt, in der an der Alten Promenade Nr.13 (heute: Universitätsring) seine Mutter lebte, mit der ihn ein besonders inniges Verhältnis verband.

 

Wohnhaus von Luckner in Halle, Universitätsring 13

Das Wohnhaus des Grafen Luckner in Halle (Saale). Am heutigen Universitätsring (der früheren Alten Promenade) lebte der „Seeteufel“ durchgängig in den 40er Jahren des letzten Jahrhunderts.Leider wurden im Zuge der Rovierung des Hauses die alten Balkone entfernt und nicht wiederverwendet.

 

Ein Teil des Nachlasses des Grafen befand sich bis in die 70er Jahre des vorigen Jahrhunderts in diesem Haus. Nach dem Tod der Haushälterin veranlaßten übereifrige dessen Vernichtung; es landete alles in Containern. Nur wenige Einzelstücke konnten gerettet werden.

 

Nach dem Ende des 1. Weltkrieges und Luckners Heimkehr nach Deutschland trat man in Halle an den Grafen heran, um ihn zu öffentlichen Auftritten zu überzeugen. Das im Kriege unterlegene Reich brauchte dringend Helden, die dem Volke einen gewissen Halt zu geben in der Lage waren oder von denen man sich eine solche Wirkung erhoffte. Der „Seeteufel“ war einer von ihnen; er trank in Grüns Weinstuben (noch heute befindet sich an gleicher Stelle eine Weinstube) eine Flasche Sekt und sagte schließlich zu.
So hielt Luckner 1920 in der Saalschloßbrauerei (gelegen in im nördlichen Vorort Giebichenstein in der Seebener Straße) seinen ersten öffentlichen Vortrag und war von der Wirkung selbst überrascht, welche er auf seine Zuhörer auszuüben wußte. Der Seemann und Abenteurer hatte die Gabe, diese in seinen Bann zu ziehen und mit Gesten, Worten und Blicken zu fesseln, so daß ihm Begeisterung entgegenschlug, kündete er von durchlebten Abenteuern, wenn der Graf an mancher Stelle vielleicht auch übertrieben haben und Seemannsgarn gesponnen haben mag.
Die sicher stärkste Verbindung zwischen der Stadt und Luckner entstand aus dem großen Kriege des 20. Jahrhunderts heraus. Gegen Ende dieses Krieges standen Truppen der 104. US Infanterie Division „Timberwolf“ vor den Toren Halle mit dem Ziel, die Stadt in kurzer Zeit und möglichst unter Vermeidung eigener Verluste einzunehmen. Daraus wurde nichts, denn die deutschen Verteidiger lieferten sich mit den Soldaten der 104. zum Teil heftige Gefechte vor allem in den westlichen und nördlichen Stadtteilen. Die „Timberwölfe“ versuchten aus eigenem Antrieb heraus, eine friedliche Lösung herbeizuführen, und auch in Halle selbst gab es eine Anzahl Aufrechter, die auf die in dem Bunker der Moritzburg sitzenden Befehlsführung der Wehrmacht einwirkten und so die Basis für ein friedvolles Ende schufen, doch es stand letztlich eine Minute nach zwölf, wie sich eine Offizier der Amerikaner später erinnerte. Namentlich Felix Graf von Luckner gelang es in den frühen Abendstunden des 16. April 1945 schließlich, die „Timberwölfe“ zur Akzeptanz eines Kompromisses – welcher auch mit den Deutschen zu machen war – zu bewegen und damit ein schon beschlossenes Bombardement zu verschieben und letztlich zu verhindern. Die deutschen Truppen zogen sich teilweise zurück, und die US Truppen gaben sich mit dem Teilrückzug zufrieden – Halle war gerettet. Luckner wird von vielen als „der Retter von Halle“ gesehen. Nun, wenngleich er „nur“ e i n Retter war, kann wegen seiner herausragenden Rolle im Rahmen der dramatischen Ereignisse durchaus davon gesprochen werden, daß der Graf durch seinen mutigen Einsatz das Schicksal und heutige Bild der Stadt wesentlich beeinflußt hat.

Felix Graf von Luckner

Sonderganzsache der Deutschen Post (2006)
An dieser Stelle geht es um den „Seeteufel“ Felix Graf von Luckner
 
Graf Luckner ist kein Hallenser; er wurde in Dresden geboren und wuchs in dortiger Nähe in Pennrich auf väterlichem Gut auf. Die Großmutter lebte in Halle, was den kleinen Grafen hin und wieder an die Saale verschlug. Eher unfreiwillig waren die Besuche teils, sollte er doch in dieser Stadt auf einer Privatschule „gedrillt“ werden. Einem auf außergewöhnliche Weise nach Freiheit drängenden jungen Menschen paßte derart Zwang freilich nicht, weshalb es den heranwachsenden Luckner unter dem sich selbst gegebenen Namen Phylax Lüdicke in die weite Welt trieb.
 

Luckner brachte es schließlich zu einem Offizier der kaiserlichen Marine. Als solcher nahm er im Jahre 1916 an der bekannten Skagerrakschlacht teil, dieses Erlebnis sollte ihn für immer prägen. Im gleichen Jahr erhielt er den geheimen Auftrag, mit einem Hilfskreuzer, der mit getarntem Motor ausgestatteten ehemaligen Pass of Balmaha, nunmehr „Seeadler“, die britische Seeblockade zu durchbrechen und im Atlantik auf Kaperfahrt zu gehen.

 
Sonderganzsache der Deutschen Post (2006)
 

Die deutsche Post würdigte Felix Graf von Luckner anläßlich seines 125. Geburtstages in diesem Jahr mit der Herausgabe einer Sonderganzsache, welche am 9. Juni 2006 in Halle und Kiel mit insgesamt zwei verschiedenen Sonderstempeln der Öffentlich- keit präsentiert wurde.

Sie zeigt ein Bild des Grafen, daneben die Seeadler nach einem Gemälde von Christian Rave sowie die Briefmarke „Passat“.

Die Luckner Gesellschaft war in die Vorbereitungen involviert und organisierte die Präsentation der Ganzsache in Halle.

 
 
Getarnt als norwegisches Handelsschiff versuchte der „Pirat des Kaisers“ das Husarenstück. Luckner gelang ist in der Folgezeit, insgesamt 14 feindliche Handelsschiffe aufzubringen und zu versenken.
 
Dabei ging der deutsche Graf jedoch auf eine von seinen Gegnern unerwartete Weise vor. Er „bat“ die Besatzungen der anderen Schiffe auf die „Seeadler“ und behandelte diese nach dem Betreten der eigenen Planken als Gäste, nicht als Feinde. Luckner verschaffte sich auf diese Weise Anerkennung und gar Verehrung. Nicht übertrieben scheint dies, denn die Franzosen, Briten, Italiener, US-Amerikaner und andere verließen die Seeadler (auf dem Schiff war es zu eng geworden und Luckner entließ die Gefangenen auf der französischen Bark „Cambronne“ in die Freiheit) nicht, ohne auf den Grafen kaum endende „Hurra, Hurra, Hurra“ Rufe vernehmen zu lassen. Noch Jahrzehnte später und noch heute wurde/wird Felix Graf von Luckner von Zeitzeugen und vielen anderen auf aller Welt als Menschenfreund und Humanist „im Tun“ gewürdigt und geehrt.
 
 
Für die Stadt Halle a.d. Saale hat Luckner eine besondere Bedeutung.
 
Von den Nazis zu einen Privatleben verdammt, lebte Lucker in der Stadt am Universitätsring 13. Als der 2. Weltkrieg sich zu Ungunsten des Deutschen Reiches entwickelte und an dessen Ende sich Truppen der US-Army der Stadt auf bedrohliche Weise näherten, kam denjenigen, denen das Schicksal der Stadt am Herz lag, der Graf gerade recht. Universitätsprofessoren, Ärzte, Widerständler und viele andere hatten zum Ziel, die Stadt und damit tausende Menschenleben sowie die wertvolle Bausubstanz zu retten. Doch sie allein stießen bei den Amerikanern „auf Granit“. Die Rolle des Vermittlers konnte auf Grund seiner vortrefflichen Kontakte Graf Lucker übernehmen, und er hatte Erfolg!!! Das Bombardement wurde verschoben und letztlich abgesagt.
 
Wohnhaus von Luckner in Halle, Universitätsring 13
 

Das Wohnhaus des Grafen Luckner in Halle (Saale). Am heutigen Universitätsring (der früheren Alten Promenade) lebte der „Seeteufel“ durchgängig in den 40er Jahren des letzten Jahrhunderts.

Er war bei den Nationalsozialisten in Ungnade gefallen und hatte in der Stadt das Leben eines Privatmannes zu führen. Öffentliche Auftritte waren ihm untersagt.

Luckner verließ Halle mit den amerikanischen Truppen Ende Juni 1945.

 
 
Glücklicherweise zeigte sich die Führung der Wehrmacht in Halle unter Gen.Lt. Radtke entgegenkommend und ließ die Verhandlungen zu. So konnten die Bemühungen aller Beteiligten die Stadt Halle schließlich vor der völligen Vernichtung bewahren.
 
Schändlich ist, das Felix Graf von Luckner bislang in Halle a.d. Saale nicht geehrt wird.
 
 
Matthias J. Maurer ist Präsident der 2004 gegründeten Felix Graf von Luckner Gesellschaft, deren Ziel die Förderung der Völkerverständigung ist.
 
Die Luckner Gesellschaft hält weitere Informationen über den Grafen und die tägliche Arbeit der Mitglieder bereit. Zur Webseite gelangen Sie hier

Daten aus dem Lebenslauf

09.10.1969 geboren im St. Barbara Krankenhaus in Halle a.d. Saale
  aufgewachsen in Trotha (ehemaliges Dorf, heute nördlicher Vorort von Halle)
1976-1986 Besuch der POS (Polytechnische Oberschule) „Hanns Eisler“ in Trotha
1986-1989 Berufsausbildung mit Abitur an der Schule des BMK Chemie
1989-1990 Wehr- und Zivildienst
1991-1996 Jura-Studium an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
 
   
1996-1998 Referendariat in Halle a.d. Saale, New York City und Speyer
ab 1999 Rechtsanwalt in eigener Kanzlei in seiner Heimatstadt
2001 erste Veröffentlichung auf dem Gebiet der Stadtgeschichte: Our Way to Halle
seit 2002 Vorstandsvorsitzender des Monetarium e.V.
2003 Ernennung zum Ehrenmitglied der National Timberwolf Association
seit 2004 Präsident der „Felix Count von Luckner Society“