Maurer präsentiert Gästen das Denkmal für die „Timberwölfe“

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Am Montag, dem 30. August 2010, betätigte sich der ehemalige deutsche Außenminister, Dr. Hans-Dietrich Genscher, zum wiederholten Male als Stadtführer. Hatte er in der Vergangenheit u.a. Michael Gorbatschov, James Baker, Henry Kissinger u.a. in seiner Heimatstadt Halle eingeladen, so war es dieses Mal der Botschafter der USA, S.E. Philip D. Murphy, für den ein abwechslungsreiches Besuchsprogramm zusammengestellt worden war.

Auf ausdrücklichen Wunsch Murphys war ein Besuch des Denkmals für die Timberwölfe mit ins Programm aufgenommen worden, und die Oberbürgermeisterin der Stadt Halle, bat Matthias J. Maurer in seiner Funktion als „Ehrentimberwolf“, den Gästen den Hintergrund des Denkmals an Ort und Stelle zu erläutern.

Gegen 12.45 Uhr rauschte die von Polizeimotorrädern und -Pkw`s geleitete Autokarawane heran. Neben Genscher und Murphy waren die amerikanische Generalkonsulin Brucker, die Staatsministerin Pieper und die Oberbürgermeisterin Szabados mit „von der Partie“.

Am Timberwolfdenkmal am Steintor warteten schon zahlreiche Hallenser, darunter viele Mitglieder der Graf-Luckner-Gesellschaft, auf die Gäste, die mit Beifall begrüßt wurden.genscher_murphy_small

Maurer erläuterte nochmals die Rolle der „Timberwölfe“ im Jahre 1945 und gab einen kleinen Einblick in seiner Recherchen. S.E. Murphy dankte für das Engagement und die Aufstellung des Denkmals.

Weitere Programmpunkte der Delegation waren das Stadthaus, die Goldene Rose, die Franckeschen Stiftungen, das Händelhaus, die Halloren Schokoladenfabrik und das Geburtshaus Genschers in Reideburg.

 

 

Ehrentimberwolf

>>> Timberwolf — Matthias J. Maurer wurde zum Ehrentimberwolf ernannt
 
Matthias J. Maurer wurde per Beschluß des Executive Committee der National Timberwolf Association zum Ehrenmitglied ernannt und ist seit dem selbst ein „Timberwolf“.
 

 

 

Mit diesem Schreiben wurde Maurer die Ernennung zum Ehrenmitglied
der „National Timberwolf Association“ mitgeteilt

Das Denkmal

>>> Timberwolf — Das Denkmal für die „Timberwölfe“ in Halle (Saale)
 
In seinem Buch „Our Way to Halle“ sprach sich Maurer für eine Ehrung der Timberwölfe in Halle aus, da diese Einheit während der Tage im April 1945 eine wesentlichen Beitrag dafür leistete, daß der Stadt ein Schicksal wie das von Dresden, Zerbst oder Magdeburg erspart blieb. Kurz, ohne die Amerikaner wäre eine Rettung Halles schlicht undenkbar gewesen.

 

 
Maurer, bot den Fraktionen an, seine Kenntnisse zu vermitteln und zu informieren. So setzte sich nach und nach bei den Politikern in der Stadt die Ansicht durch, daß den Timberwölfen Dank und Anerkennung gebührt. Schließlich wurde im Dezember 2001 einmütig vom Stadtrat von Halle die Ehrung der 104. US Infanterie Division „Timberwolf“ beschlossen.
 
Allerdings wurde bekräftigt, daß der Stadt Halle eine Finanzierung der geplanten Stele nicht möglich sei. Hier schlug die Stunde des Monetarium e.V., dessen Vorsitzender Maurer ist. Der Verein schloß mit der Stadt eine Vereinbarung, nach der im Benehmen und Unterstützung mit der Stadtverwaltung eine Spendenaktion zur Finanzierung des Denkmales durchgeführt werden soll. Die Aktion wurde ein voller Erfolg, und noch im Jahre 2002 konnte der erforderliche Betrag zur Gänze zusammengebracht werden.
 
Eine Expertenkommission wurde gebildet, der Maurer in seiner Funktion als Vorsitzender des o.g. Vereins angehörte, und die Ausschreibung des Kunstwerkes durchgeführt. Den Zuschlag erhielt schließlich Klaus-Friedrich Messerschmidt, der eine Stahlstele mit darauf aufgebrachten bronzenen Platten in den Wettbewerb einbrachte.
 

Die Details der Stele für die Timberwölfe, der „Timberwolf“ als das Zeichen der Division
sowie der ein Ausschnitt aus dem Stadtplan von Halle,
der die Verletzlichkeit eines innerstädtischen Systems dokumentieren soll

 
Als Standort wählte die Kommission das Steintor wegen der Nähe zum ehemaligen Hauptquartier der Alliierten, dem einstigen Arbeitsamt (heute leerstehend).
 

Die Einweihung des Denkmales wurde für das Frühjahr 2003 vorgesehen, doch der Golfkrieg brachte das Ereignis in Gefahr. Sollte während der Kriegshandlungen ein Denkmal für die US-Army in Halle eingeweiht werden? Doch die Veteranen der Timberwölfe sagten ihre Reise nach Halle nicht ab, und auch der Generalkonsul der USA, Mr. Fletcher M. Burton, kündigte in jedem Fall sein Erscheinen an. So wurde entschieden, die Enthüllung planmäßig stattfinden zu lassen, wenngleich ohne öffentliche Musik u.ä.

 
In den frühen Morgenstunden des 11. Mai 2003 stellte der Künstler das Denkmal am Ort auf.
 
Am 11. Mai 2003 wurde schließlich in festlichem Rahmen durch Oberbürgermeisterin Häusler und den Künstler die Stele für die Timberwölfe enthüllt.
 
Oberbürgermeisterin Häußler und der Künstler enthüllen das Denkmal Timberwolf-Veteranen von ihrem Denkmal
Oberbürgermeisterin Häußler und der Künstler enthüllen das Denkmal, 11.Mai 2003
Timberwolf-Veteranen von „ihrem“ Denkmal im Jahre der Enthüllung
   
In ihren Festreden beim nach der Enthüllung stattfindenden Festakt im Stadthaus betonten u.a. der amerikanische Generalkonsul und Maurer die positive Rolle der Armee einst sowie den Wert für die Völkerverständigung heute. Mr. Glen E. Lytle, der Secretary Treasurer der National Timberwolf Association, und Mr. Burton trugen sich in das Goldene Buch von Halle ein.
 

Eintrag der Timberwölfe im Goldenen Buch der Stadt Halle a.d. Saale
(dem Original nachempfunden von W. Seilkopf)

Our Way to Halle

>>> Timberwolf — Das Buch „Our Way to Halle“
 
Im April des Jahres 2001 veröffentlichte Matthias J. Maurer sein Buch zum Thema. Es wurde in deutscher Sprache verfaßt, und für die amerikanischen Veteranen gab es als eine Art „special service“ eine Broschüre dazu, die den Text des Buches in englisch enthielt.
 

Our Way to Halle
Der Marsch der Timberwölfe nach Halle

 

 

Fliegenkopf Verlag, Halle
2001
ISBN: 3-930195-44-5
120 Seite
durchgehend s/w Photos und Karten
ca. 350 Abbildungen

erhältlich in deutsch und in englisch (Broschüre als Beilage mit Übersetzung des Textes außer Bildunterschriften)

derzeit vergriffen

 

 
Das derzeit vergriffene Werk wurde im Rahmen einer großen Anzahl von Vorträgen und Lesungen der Öffentlichkeit vorgestellt. Es trug dazu bei, daß ein gewisses Umdenken in Halle in Bezug auf die Frage erfolgte, wer denn nun der Retter der Stadt sei. Eine Fraktion erwähnte hier nur den Namen des Seeteufels Felix Graf von Luckner, andere bestritten dessen Rolle heftig und schoben anderen wie Lieser, Hülse, Weins und weiteren die Ruhmestat zu.
 
Keiner jedoch erwähnte, daß den US Truppen ein maßgeblicher Anteil an der Rettung der Stadt vor völliger Zerstörung gebührte, denn allein sie waren es, die sich von den Deutschen – hier namentlich Luckner – überzeugen ließen, sich mit einem Teilrückzug zufrieden zu geben, und sie hatten aus eigenem Antrieb heraus versucht, eine friedliche Lösung herbeizuführen.
 
Insoweit forderte Maurer im Rahmen einer Ehrung der Retter von Halle, die Timberwölfe keinesfalls zu vergessen und setzte sich bei vielerlei Gelegenheiten für eine Ehrung der amerikanischen Division ein.

Recherchen

>>> Timberwolf — Über die Recherchen zum Buch
 
Im Jahre 1992 begann Maurer mit den Recherchen zum Kriegsende 1945 in seiner Heimatstadt Halle a.d. Saale. Informationen zu den Hintergründen seines Interesses zu speziell diesem Kapitel der Stadtgeschichte finden Sie hier. Die Geschichte zum Buch „schrieben“ ihm die Veteranen der 104. Infanterie Division „Timberwolf“.
 
Er schrieb einen Brief an das PENTAGON in Washington D.C. und bat dort um Photos, die allein seine private Sammlung bereichern sollten. Es kamen letztlich atemberaubende Bilder zum Vorschein, die in Halle noch nie zuvor jemand zu Gesicht bekommen hatte. Maurer entschied sich in der Folgezeit, die Bilder in einem Buch zu veröffentlichen.

 

 
Während der Recherchen wurde ihm von einem Archiv in den USA die Adresse des Veteranenverbandes der 104. US Infanterie Division „Timberwolf“ mitgeteilt, der „National Timberwolf Association“. Die berühmte Nadel im Heuhaufen war gefunden worden, denn auf diese Weise war Maurer in Kontakt mit Augenzeugen gekommen, die ihm ihre Geschichte erzählen und ihm ihren Weg durch den europäischen Kontinent nach Halle beschreiben konnten. „Our Way to Halle“ war Arbeitstitel, unter gleichem Namen erschien dann auch Maurers Buch zum Thema.
 
Im Jahre 1995 reiste Maurer zum ersten Mal in dies USA. Dort traf er in San Francisco auf Robert R. Clark, einen der Kampfkommandanten seinerzeit in Halle. Clark leistete in der Folgezeit wertvolle Hilfe und wurde gar zu einem Freund.
 
Ein Jahr später besuchte Maurer die Timberwölfe während einer Reunion – diese finden jährlich stattf – in Louisville, Kentucky. Dort hatte er die Möglichkeit, in der General Meeting- einer Art Hauptversammlung – vor ca. 1000 Veteranen zu sprechen und für sein Projekt um Mithilfe zu bitten. Die einstigen Akteure auf dem Kriegsschauplatz ließen sich nicht lang bitte und teilten gern ihre Erinnerungen mit dem zukünftigen Autor.
 
Zwei Jahre später konnte Maurer während der Reunion in Portland in Oregon den Veteranen verkünden, daß sein Buch nahezu fertig sei; bis zur endgültigen Veröffentlichung sollten dennoch fast drei Jahre vergehen, denn erst im April 2001 verließen die ersten Exemplare den Verlag.

Die 104. Division

Der Timberwolf ist das Zeichen der 104. Infanterie Division
>>> Timberwolf — Die 104. US Infanterie Division
 
Bei den „Timberwölfen“ handelte es sich um die Angehörigen der 104. US Infanterie Division gleichen Namens, die während des 2. Weltkrieges in Europa gegen das Deutsche Reich kämpfte.
 
Die National Timberwolf Association ist der Veteranenverband dieser Division (Webseite).
 
Die Timberwolf Division war nach dem 1. Weltkrieg als Reserve Infanterie Division gegründet worden und nach dem Eintritt der USA in den 2. Weltkrieg resultierend aus der Kriegserklärung des Deutschen Reiches vom 11. Dezember 1941 reaktiviert worden.
 

Der heulende Timberwolf ist das Zeichen sowie der Spitzname der 104. US Infanterie Division.

Das Zeichen war im Jahre 1924 von Charles Livingston Ball gestaltet worden.

Eine Ruhmestat der Division stelt sich die Einnahme der Stadt Halle aus heutiger Sicht als dar, denn die Amerikaner versuchten aus eigenem Antrieb und ohne jede militärische Notwendigkeit, die Stadt vor der Vernichtung zu bewahren. Das Engagement vieler mutiger Hallenser und schließlich die Verhandlungen des „Seeteufels“ Felix Graf von Luckner führten wirklich zum Wunder von Halle im Jahre 1945.

Der Timberwolf ist das Zeichen der 104. Infanterie Division
 
Nach Manövern in den USA und später in Nordfrankreich betraten die Timberwölfe in Nordbelgien den europäischen Kriegsschauplatz. Sie besetzten Teile Südhollands (Hinweis: holländische Freunde der Timberwölfe haben hierüber interessante Informationen auf einer Webseite zusammengestellt), kämpften in Aachen, Köln und am Brückenkopf von Remagen. Bei Honnef überquerten Sie den Rhein und strebten immer weiter gen Osten. In Nordhausen befreiten sie Teile des KZ‘ Mittelbau Dora und tragen die schrecklichen Eindrücke noch heute in sich.
 
Die Einnahme der Stadt Halle war das letzte große Ziel der Division und wurde entsprechend gründlich vorbereitet, wenngleich man wenig Gegenwehr erwartete, war Halle doch eine (noch intakte) Lazarettstadt.
 
Nach der Einnahme von Halle zogen die Timberwölfe weiter nach Bitterfeld, Delitzsch und zuletzt in die Muldegegend, wo man auf Einheiten der Roten Armee traf.
 
Nach kurzem Besatzungsdienst im mitteldeutschen Raum ging es zurück in die Heimat. Zu dem von vielen gefürchteten Einsatz in Japan kam es nicht mehr.

Hintergründe

>>> Timberwolf — Hintergründe
 
Das Interesse Maurers speziell an den Ereignissen in den Apriltagen 1945 und dem 2. Weltkrieg wie auch der Zeit des 3. Reiches im allgemeinen hat eine Ursache darin, daß seine Eltern während dieser Zeit großgeworden sind. Sein Vater hatte gar als Soldat in den Krieg zu ziehen.
 
Maurer sen. war für den Einsatz in Rußland vorgesehen, doch eine Fügung verschlug ihn im Zuge der Neubildung der 6. Armee (nach dem Fiasko der „alten“ in Stalingrad) nach Italien. Als Angehöriger der Reichsgrenadierdivision „Hoch- und Deutschmeister (44. Infanterie Division) war er verwickelt vornehmlich in die Abwehrkämpfe und wurde in als Infanterist in vorderster Front eingesetzt.
 
Kurz vor der berüchtigten Schlacht bei Monte Cassino, während der das uralte Kloster durch amerikanische Bombenangriffe völlig zerstört wurde, ereilte in das Schicksale, ein POW zu werden, ein Umstand, der ihm sicher das Leben gerettet hat. Maurer sen. wurde über Nordafrika im Geleitzug in die USA verbracht und verlebte dort in verschiedenen Lagern eine abwechslungsreiche Zeit. Kurios ist, daß „sein“ erstes Lager das Camp Carson in Colorado war und genau während der diesen Tagen die „Timberwolf Division“ dort ihren Sitz hatte und in der Gegend Manöver abhielt.
 
Nach Ende des Krieges ging es zurück nach Europa, für Maurer sen. war Südengland das Ziel, genau Martinstown in der Grafschaft Dorset. Nahezu in Sichtweite des Kanals arbeitete er auf der Farm Friar Waddon und wurde dort aufgenommen wie ein Sohn. Insgesamt war die Behandlung durch die Engländer in nahezu allen Fällen vorbildlich, so daß sich die Deutschen entschlossen, als ein Dankeschön für die englische Bevölkerung Theater zu spielen und Aufführungen einzustudieren.
 
Der Erfolg der zwei Shows war überwältigend, so daß diese gar wiederholt werden mußten. Mit Bussen reisten die Besucher an und waren begeistert, so daß die Presse damals schrieb, in der Aktion sei eine gelungene Maßnahme für die Völkerverständigung zu sehen.
 
Nach einem Kurzbesuch in Martinstown im Jahre 1964 erfüllte sich im September 2006 ein langgehegter Wunsch der Familie Maurer, denn sie reisten gemeinsam in den Süden Englands.

 

 
In Martinstown wurden sie nicht nur von der dortigen Presse, sondern von Augenzeugen und einer Hobbyhistorikerin empfangen, die in einem Buch über den Ort die Episode des POW-Camps erwähnte hatte und deren Haus sich auf dem Gelände des einstigen Lagers befindet.

Timberwolf

Matthias J. Maurer – ein „Timberwolf“
 
Der Timberwolf ist eine real existierende Wolfsart, welche in den Rocky Mountains lebt. Sie ist dafür bekannt, als Einzelgänger zu operieren und hart zu kämpfen.
 
Aus diesem Grunde gab sich die 104. US Infanterie Division diesen Namen, und die „Timberwölfe“ waren demnach die Angehörigen dieser Einheit.
 
 
Titelseite des „Timberwolf Howl“ (zweimal pro Jahr erscheinende Zeitung des Veteranenverbandes) nach der Ehrung der Timberwölfe in Halle im Jahre 2003