Siegfried Maurer ist nicht mehr unter uns

papa_sw_1_klein

Der Vater von M.J.Maurer, Siegfried Maurer, verstarb im Alter von 86 Jahren nach kurzer mit Krankenhausaufenthalt verbundener Leidensphase bei bis zuletzt klarem Bewußtsein am 2. September 2010.papa_sw_1_klein

Siegfried Maurer wurde am 16. April 1924 in Halle geboren und lebte bis zu seinem Tode in seiner Heimatstadt. Die Jugend war geprägt von dem aufkommenden Nationalsozialismus und dem 1939 beginnenden 2. Weltkrieg, an dem er seit 1943 als Infanterist der Wehrmacht selbst teilnehmen mußte. Nach Manövern sowie Ausbildung im besetzten Polen, Belgien und Frankreich kam es zum Kriegseinsatz nach Italien, wo er in der Nähe von Monte Cassino am 31. Januar 1944 in amerikanische Kriegsgefangenschaft geriet.

Maurer verbrachte ca. 2 Jahre als Kriegsgefangener in den USA und wurde dann nach Südengland verlegt, wo er bis Oktober 1947 weiteren Dienst als Krieggefangener ableisten mußte. Überall wurde er sehr fair, menschlich und in England sogar familiär behandelt.

Zurück in Halle absolvierte er nach einigen anderen Stationen ein Studium der Slawistik und fand nach einer Tätigkeit als Lehrer (an einer Schule sowie später der Universität) eine Anstellung in den Leuna-Werken „Walter Ulbricht“ als Dolmetscher.

Ab 1964 unternahm Maurer (obwohl nie Mitglied der SED) eine große Anzahl von Dienstreisen in das NSW (nichtsozialistisches Wirtschaftssystem), die ihn nach England, Ägypten, Ceylon (heute: Sri Lanka), Japan, die USA und in andere Staaten führten und ihm auch in der DDR viele Kontakte zu ausländischen Gästen und Geschäftsleuten z.B. im Rahmen der Teilnahme an den Leipziger Messen bescherte.

Nach der politischen Wende wurde er altersbedingt in den Ruhestand entlassen, war für Leuna und die sich ausgliedernden Unternehmen aber weiterhin – nunmehr als Selbständiger unter der Firma „Maurer Translations“ – tätig.

Siegfried Maurer war seit dem 22. Mai 1954 mit Ehefrau Inge, geb. Rother, aus Meißen verheiratet. Sohn Jürgen (1955) und Tochter Sabine (1956) waren die ersten Nachkommen. M.J.Maurer stieß als Nachkömmling 1969 dazu.

Die gesamte Familie mit Schwiegerkindern und zahlreiche Enkeln werden Siegfried Maurer in liebender und ehrender Erinnerung behalten.

Den musikalischen Wunsch für die Beisetzung finden Sie hier.

Recherchen

>>> Timberwolf — Über die Recherchen zum Buch
 
Im Jahre 1992 begann Maurer mit den Recherchen zum Kriegsende 1945 in seiner Heimatstadt Halle a.d. Saale. Informationen zu den Hintergründen seines Interesses zu speziell diesem Kapitel der Stadtgeschichte finden Sie hier. Die Geschichte zum Buch „schrieben“ ihm die Veteranen der 104. Infanterie Division „Timberwolf“.
 
Er schrieb einen Brief an das PENTAGON in Washington D.C. und bat dort um Photos, die allein seine private Sammlung bereichern sollten. Es kamen letztlich atemberaubende Bilder zum Vorschein, die in Halle noch nie zuvor jemand zu Gesicht bekommen hatte. Maurer entschied sich in der Folgezeit, die Bilder in einem Buch zu veröffentlichen.

 

 
Während der Recherchen wurde ihm von einem Archiv in den USA die Adresse des Veteranenverbandes der 104. US Infanterie Division „Timberwolf“ mitgeteilt, der „National Timberwolf Association“. Die berühmte Nadel im Heuhaufen war gefunden worden, denn auf diese Weise war Maurer in Kontakt mit Augenzeugen gekommen, die ihm ihre Geschichte erzählen und ihm ihren Weg durch den europäischen Kontinent nach Halle beschreiben konnten. „Our Way to Halle“ war Arbeitstitel, unter gleichem Namen erschien dann auch Maurers Buch zum Thema.
 
Im Jahre 1995 reiste Maurer zum ersten Mal in dies USA. Dort traf er in San Francisco auf Robert R. Clark, einen der Kampfkommandanten seinerzeit in Halle. Clark leistete in der Folgezeit wertvolle Hilfe und wurde gar zu einem Freund.
 
Ein Jahr später besuchte Maurer die Timberwölfe während einer Reunion – diese finden jährlich stattf – in Louisville, Kentucky. Dort hatte er die Möglichkeit, in der General Meeting- einer Art Hauptversammlung – vor ca. 1000 Veteranen zu sprechen und für sein Projekt um Mithilfe zu bitten. Die einstigen Akteure auf dem Kriegsschauplatz ließen sich nicht lang bitte und teilten gern ihre Erinnerungen mit dem zukünftigen Autor.
 
Zwei Jahre später konnte Maurer während der Reunion in Portland in Oregon den Veteranen verkünden, daß sein Buch nahezu fertig sei; bis zur endgültigen Veröffentlichung sollten dennoch fast drei Jahre vergehen, denn erst im April 2001 verließen die ersten Exemplare den Verlag.

Die 104. Division

Der Timberwolf ist das Zeichen der 104. Infanterie Division
>>> Timberwolf — Die 104. US Infanterie Division
 
Bei den „Timberwölfen“ handelte es sich um die Angehörigen der 104. US Infanterie Division gleichen Namens, die während des 2. Weltkrieges in Europa gegen das Deutsche Reich kämpfte.
 
Die National Timberwolf Association ist der Veteranenverband dieser Division (Webseite).
 
Die Timberwolf Division war nach dem 1. Weltkrieg als Reserve Infanterie Division gegründet worden und nach dem Eintritt der USA in den 2. Weltkrieg resultierend aus der Kriegserklärung des Deutschen Reiches vom 11. Dezember 1941 reaktiviert worden.
 

Der heulende Timberwolf ist das Zeichen sowie der Spitzname der 104. US Infanterie Division.

Das Zeichen war im Jahre 1924 von Charles Livingston Ball gestaltet worden.

Eine Ruhmestat der Division stelt sich die Einnahme der Stadt Halle aus heutiger Sicht als dar, denn die Amerikaner versuchten aus eigenem Antrieb und ohne jede militärische Notwendigkeit, die Stadt vor der Vernichtung zu bewahren. Das Engagement vieler mutiger Hallenser und schließlich die Verhandlungen des „Seeteufels“ Felix Graf von Luckner führten wirklich zum Wunder von Halle im Jahre 1945.

Der Timberwolf ist das Zeichen der 104. Infanterie Division
 
Nach Manövern in den USA und später in Nordfrankreich betraten die Timberwölfe in Nordbelgien den europäischen Kriegsschauplatz. Sie besetzten Teile Südhollands (Hinweis: holländische Freunde der Timberwölfe haben hierüber interessante Informationen auf einer Webseite zusammengestellt), kämpften in Aachen, Köln und am Brückenkopf von Remagen. Bei Honnef überquerten Sie den Rhein und strebten immer weiter gen Osten. In Nordhausen befreiten sie Teile des KZ‘ Mittelbau Dora und tragen die schrecklichen Eindrücke noch heute in sich.
 
Die Einnahme der Stadt Halle war das letzte große Ziel der Division und wurde entsprechend gründlich vorbereitet, wenngleich man wenig Gegenwehr erwartete, war Halle doch eine (noch intakte) Lazarettstadt.
 
Nach der Einnahme von Halle zogen die Timberwölfe weiter nach Bitterfeld, Delitzsch und zuletzt in die Muldegegend, wo man auf Einheiten der Roten Armee traf.
 
Nach kurzem Besatzungsdienst im mitteldeutschen Raum ging es zurück in die Heimat. Zu dem von vielen gefürchteten Einsatz in Japan kam es nicht mehr.

Timberwolf-Denkmal

Einweihung der Stele für die Timberwölfe, Mai 2002
Finanzierung der Stele für die „Timberwölfe“
 
Einer der größten Erfolge des Monetarium e.V. war die erfolgreiche Finanzierung der Stele für die „Timberwölfe“, die 104. US Infanterie Division „Timberwolf“ also.
 

Durch die Aktion und natürlich nicht zuletzt die Bereitschaft einer großen Anzahl von Spendern wurde es möglich, schon relativ kurze Zeit nach dem entsprechenden Beschluß des Stadtrates von Halle die Ehrung der Amerikaner in die Tat umzusetzen. Dies ist insbesondere deshalb erfreulich, weil insoweit im Mai 2003 US Veteranen persönlich der Ehrung beiwohnen konnten. Als Ehrengast konnte ferner der Generalkonsul der USA, Mr. Fletcher M. Burton, begrüßt werden.

 
Einweihung der Stele für die Timberwölfe, Mai 2002
 
Einweihung der Stele für die „Timberwölfe“ am 11. Mai 2003 am Steintor in Halle (Saale)

Dinner beim Generalkonsul

Am Dienstag, den 23. Januar, war M.J.Maurer zu Gast in der Residenz des US-amerikanischen Generalkonsuls in Leipzig/Markkleeberg. Veranstaltet wurde ein Abendessen in kleinem Kreise anläßlich des Besuches des Gesandten der USA, Mr. John M. Koenig und seiner Gattin.